5/II/2023 Brandenburgs Bildungspolitik zukunftsfähig machen!

AntragstellerInnen:

Landesausschuss

Der Landesdelegiertenkonferenz & SPD- Landesparteitag möge beschließen:

Der Landesdelegiertenkonferenz & SPD- Landesparteitag möge beschließen:

Brandenburgs Bildungspolitik zukunftsfähig machen!

 

Seit Jahren zeichnet sich ab, wie überarbeitungsbedürftig das Bildungssystem bundesweit ist. Auch in Brandenburg sehen wir bereits Spuren eines jahrzehntelangen Investitionsstaus in Stadt und Land. Es mangelt an Lehrkräften und Sozialarbeiter*innen. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, auf wessen Kosten die letzten Jahre gingen. Die soziale Isolation birgt neue Spannungsfelder, die es zu lösen gilt. Doch dies kann nur gelingen, wenn wir über das Personal verfügen, das sich dieser Aufgabe annimmt.

 

Um dieser Entwicklung ein Ende zu bereiten und den sich annähernden Bildungskollaps zu verhindern, ist es an der Zeit, diesem Themenbereich die Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen, die er verdient. Das Ziel der Jusos Brandenburg besteht darin, mit diesem Leitprogramm auf dem Wege, die Bildungslandschaft von morgen zu errichten.

 

Wir verstehen es als Hauptaufgabe der Schule, die einzelnen Individuen auf das Leben vorzubereitet. Es ist ihre Aufgabe, sie zu mündigen und demokratischen Bürger*innen zu erziehen. Sie ist die Keimzelle, die Gesellschaft von morgen zu prägen und auch die individuellen Stärken zu fördern. Das ist uns gewiss und oberster Zweck, wenn Bildungspolitik auf dem Prüfstand steht.

 

  1. Neue Lehrkräfte gewinnen!

 

  1. Reform der Lehrkräftebildung

Die Ausbildung neuer Lehrkräfte ist ein zentraler Bestandteil und entscheidende Stellschraube für ein gutes Bildungssystem. Gute Schule kann nur mit gut ausgebildeten Lehrkräften funktionieren. Diese müssen nicht zuletzt fachlich qualifiziert und pädagogisch-didaktisch geschult sein, aber auch über weitere, allen voran soziale Kompetenzen verfügen, die das Schulleben direkt beeinflussen.

 

Besonders zu betonen ist hier, dass das Lehramtsstudium auf die Berufspraxis in der Schule vorbereiten soll und ohne den Bezug zu dieser Gefahr läuft, unrealistische Vorstellungen und Erwartungen zu vermitteln und zu reproduzieren. Darüber hinaus ist der Schulalltag geprägt von teils vorhersehbaren, teils unvorhersehbaren Ereignissen, auf die die Lehrkräfte reagieren müssen. Der Umgang mit den realen Situationen kann jedoch nicht rein theoretisch erlernt, sondern muss selbst erlebt und geübt werden.

Doch bei all den schönen Gedanken über die perfekte Ausbildung von zukünftigen Lehrkräften darf nicht die Realität aus den Augen verloren werden, genau gesagt der Studien- und Lebensalltag der Studierenden.

Zu studieren bedeutet nicht nur, sich hochkomplexe Sachverhalte eigenständig zu erschließen und sich selbst zu organisieren, sondern auch in der Regel, selbständig zu leben und den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, denn nur wenige Studierenden genießen eine Vollfinanzierung durch die eigenen Eltern. 64% der Studierenden müssen neben dem Vollzeitstudium arbeiten gehen. Dabei gehen die Hochschulen hierfür von einem Arbeitsaufwand von 40 Stunden pro Woche aus. Der reale Arbeitsaufwand kann jedoch je nach Fach weit darüber liegen. Auch darf man nicht dem Irrglauben erliegen, die Arbeit wäre dem Studium prinzipiell zuträglich, denn zusätzlich zu der Zeit, welche die Studierenden dadurch nicht in ihr Lernen oder ihre Erholung investieren können, üben sie in ihrer Not häufig Beschäftigungen aus, welche mit ihrem Studium keinerlei Berührungspunkte haben. Mehr als 58% der Studierenden stimmten in einer Befragung des DZHW der Aussage zu, sie würden arbeiten, weil es zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts unbedingt notwendig sei. Ebenfalls durch die Studie belegt wurde der Effekt des Elternhauses auf die Gründe für die Erwerbstätigkeit und die Ausgaben, wobei eine deutliche Steigerung der Mietkosten um 117€ seit 2009 zu beobachten ist.

Ein Studium darf aber kein Luxusgut sein – erst recht in Zeiten des Lehrkräftemangels, sollte so vielen interessierten und qualifizierten Schulabgänger:innen wie möglich das Studium ermöglicht werden. Beim Lehramtsstudium zeigt sich ein Potenzial in der bereits von vielen Lehramtsstudierenden geforderten Umstellung des Studiums auf ein duales Studium. Hierbei könnten der Praxisanteil weiter erhöht werden, wodurch zum Einen eine Senkung der Abbruchquote durch realistischere Erwartungen von Seiten der Studierenden und zum Anderen eine höhere Qualifikation der Absolvent:innen zu erwarten ist. Gleichzeitig könnte die prekäre Lage zumindest der Lehramtsstudierenden durch die mit dem dualen Studium verbundene Vergütung entschärft werden. Bereits jetzt arbeiten viele Lehramtsstudierenden neben dem Studium an Schulen – einerseits um den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen und wertvolle Erfahrungen zu gewinnen, die Ihnen das Studium nicht bietet, andererseits auch um die Kolleg:innen in der Schule in Zeiten des Lehrkräftemangels zu unterstützen. Zur Gewinnung von mehr Lehrkräften gehört auch, die Struktur der Ausbildung zu überdenken. Es ist schön, wenn mehr Studienplätze zur Verfügung stehen, wie das Zehn Punkte Programm des MBJS und des MWFK des Landes Brandenburg vorsieht. Doch diese Studienplätze müssen auch besetzt werden, um in irgendeiner Weise sinnvoll zu sein. Ein duales Studium hätte ein deutliches Potenzial, attraktiver auf Studienanfänger:innen zu wirken und diese für den Beruf der Lehrkraft zu begeistern.

Diese Maßnahmen sind jedoch sehr umfangreich und werden ihre Zeit brauchen. Bis sie umgesetzt sind, müssen kurzfristige Lösungen her, um die Lehramtsstudierenden zu entlasten. Denn während der Praxisphasen im Lehramtsstudium, welche nicht vergütet werden, nehmen die Studierenden Aufgaben von regulären Lehrkräften wahr. Sie unterrichten und planen eigenständig, wegen des Lehrkräftemangels teils sogar entgegen der Vorgaben ohne Aufsicht durch die reguläre Lehrkraft. Für viele Studierende bedeutet das, dass sie ihre sonst ausgeübte Erwerbstätigkeit mit dem Praktikum und dessen sehr festen Arbeitszeiten koordinieren müssen. Währenddessen wird von den meisten Universitäten sehr deutlich signalisiert, dass eine Erwerbstätigkeit neben den schulischen Praxisphasen nicht erwünscht ist und nicht unterstützt, sondern gehindert wird. So wird das Praxissemester für die Studierenden zur Krisenzeit.

Gleichzeitig darf nicht das Missverständnis entstehen, Studierende dürften als „billigere Lehrkräfte“ missbraucht werden. Der Fokus der Lehramtsausbildung – auch in den Praxisphasen – muss auf der Qualifikation der Studierenden liegen. In Zeiten des Lehrkräftemangels können sie verstärkt eigenständigen Unterricht übernehmen, um Ausfälle zu vermeiden. Es muss aber stets durch die ausbildende Lehrkraft sichergestellt sein, dass dies nicht zulasten der Studierenden geschieht, sondern auch für sie in ihren Lern- und Qualifikationsprozess sinnvoll eingebettet ist.

  1. Zusatzqualifikation und Weiterbildungen “Recht” für Lehramtstudierende und Lehrkräfte anbieten!

Um neben dem Umbau des Lehramtsstudium vor allem für Lehrkräfte für die Schulfächer Politische Bildung als auch Wirtschaft, Arbeit und Technik Zusatzqualifizierungen und Weiterbildungen anzubieten, fordern wir die Implementierung einer Qualifikation “Recht” für Studierende benannter Fächer. Diese soll an der Juristischen Fakultät der Universität Potsdam angesiedelt werden. Dabei werden bereits jetzt bestehende Veranstaltungen genutzt und eine Stelle für Rechtsdidaktik geschaffen. Hierfür wird das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur aufgefordert, zusammen mit dem Ministerium der Justiz die Einrichtung dieser Qualifikation zusammen mit der Universität Potsdam zum Wintersemester 2024/25 in die Wege zu leiten. Das Land trägt die daraus resultierenden Kosten.

In diesem Bereich sehen wir des Weiteren vor, dass es eine Möglichkeit für Lehrkräfte gibt, sich weiterzubilden. Langfristig soll evaluiert werden, eine solche Stelle an der Europauniversität Viadrina zu schaffen.

 

  1. Seiteneinstieg vereinfachen!

Für die Gewinnung von Seiteneinsteiger:innen fordern wir, noch immer bestehende Hürden abzubauen. Wir wollen Abstand nehmen von der Zweitfachregelung. Ebenso sehen wir das Landesbildungsministerium in der Pflicht, die über das Landesprogramm einsehbaren offenen Stellen noch intensiver zu bewerben. Des Weiteren sollten den betreuenden Mentor:innen mehr Abminderungsstunden gewährleistet werden, um eine adäquate Ausbildung der Seiteneinsteiger:innen zu ermöglichen.

 

Den Seiteneinstieg im Lehrerberuf zu vereinfachen, kann dazu beitragen, den Lehrermangel zu bekämpfen und qualifizierten Fachkräften aus anderen Berufsfeldern den Weg in die Schule zu ermöglichen.

 

  1. Die Schulform von morgen!
  2. Gesamtschulen statt Dreigliedrigkeit

 

Neben diesen Aspekten setzen wir uns für eine bessere Förderung von Ganztagsschulen und Gesamtschulen ein. Wir glauben an die zahlreichen Vorteile dieses Bildungskonzepts. Die Integration von Schüler*innen mit verschiedenen Leistungsniveaus in Gesamtschulen ermöglicht eine verbesserte Sozialkompetenz. Leistungsschwächere Schüler*innen mit Oberschulempfehlung können von der Unterstützung ihrer leistungsstärkeren Mitschüler*innen profitieren, was das Gesamtniveau der Schüler*innenschaft nachhaltig verbessern soll.

Ein weiterer wichtiger Vorteil der Gesamtschulen ist die Stärkung des Zusammenhalts innerhalb verschiedener Leistungsgruppen, die oft mit sozialen Unterschieden einhergehen. Dadurch ergeben sich bessere Aufstiegschancen für Kinder aus sozial schwächeren Familien. Die Gemeinschaft im Klassenverband und das voneinander Lernen ermöglichen eine individuelle Förderung und eine ganzheitliche Entwicklung der Schüler*innen. Gleichzeitig möchten wir betonen, dass nicht jeder ein Abitur braucht oder studieren muss. Aufstieg durch Bildung und die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium sollen jedoch offenbleiben.

 

Wir fordern daher eine intensivere Förderung von Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe in Brandenburg, die eine umfassende allgemeine Bildung vermitteln und den Bildungsgang zur erweiterten Berufsbildungsreife, Fachoberschulreife und allgemeinen Hochschulreife anbieten. Diese Förderung soll den "klassischen Gymnasien" vorgezogen werden.

Zusätzlich setzen wir uns für eine deutliche Stärkung von hochwertigen Ganztagsangeboten an Schulen ein. Ganztagsschulen sollen in enger Kooperation mit außerschulischen Partnern vielfältige zusätzliche sportliche, kulturelle und Bildungsangebote bieten, um die Chancengerechtigkeit für alle Schüler*innen zu verbessern. Individuelle Förderung und Betreuung sollen dabei berücksichtigt werden.

 

Unsere Forderung beinhaltet die Einführung von Ganztagsangeboten in verschiedenen Formen, darunter voll gebundene, teilweise gebundene und offene Formen, um den Bedürfnissen der Schülerschaft gerecht zu werden. Durch die enge Verzahnung von stundentafelbezogenem Unterricht und Ganztagsangeboten in Ganztagsschulen soll eine ganzheitliche Bildungsförderung gewährleistet werden.

 

Mit dieser Forderung streben wir eine zukunftsorientierte Bildungspolitik an, die auf Gleichberechtigung, sozialer Integration und individueller Förderung basiert. Unser Ziel ist es, das Bildungssystem in Brandenburg weiterzuentwickeln und den Schüler*innen optimale Lernbedingungen zu bieten. (ÄA)

 

  1. Schule im 21. Jahrhundert braucht mehr als Lehrkräfte.

 

Angesichts der immer komplexer werdenden Aufgaben, die Schulen in einer sich wandelnden Welt bewältigen müssen, und der positiven Erfahrungen mit Schulverwaltungsassistent*innen sehen die Jusos Brandenburg die dringende Notwendigkeit, das nichtpädagogische Personal an Brandenburger Schulen zu verstärken. Durch zusätzliche Verwaltungskräfte wollen wir Schulleitungen und Lehrkräfte von zeitaufwendigen administrativen Aufgaben entlasten und ihnen ermöglichen, sich verstärkt auf die pädagogische Arbeit und die Verbesserung der Schulqualität zu konzentrieren.

Dies betrifft nicht nur routinemäßige Verwaltungsaufgaben, sondern auch die digitale Administration von Lehrmitteln und Infrastruktur in und außerhalb der Schule, wie beispielsweise die Betreuung von mobilen Endgeräten, die von den Schulen bereitgestellt werden. Es ist nicht Aufgabe der Lehrkräfte, sich um Schulcomputer, Endgeräte, die Schulhomepage oder andere verwaltungstechnische Aufgaben in einer sich ständig verändernden Welt zu kümmern.

Schule sollte nicht nur ein Ort des Unterrichtens sein, sondern auch optimal organisiert und verwaltet werden. Die Einführung von Schulverwaltungsassistent*innen und IT-Administrator*innen soll dazu beitragen, Verwaltungsabläufe zu vereinfachen und die Qualität der schulischen Arbeit zu steigern.

Wir sind überzeugt, dass der Einsatz zusätzlicher Verwaltungskräfte ein wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung unserer Schulen in Brandenburg darstellt. Durch gezielte Entlastung des pädagogischen Personals können wir eine bessere Bildungsqualität für unsere Schüler*innen erreichen. Daher fordern die Jusos Brandenburg die Landesregierung auf, ein entsprechendes Projekt zur Einführung von Schulverwaltungsassistent*innen und IT-Administrator*innen landesweit zu initiieren und umzusetzen. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Schulen optimal aufgestellt sind und sich auf dem Weg der Qualitätsverbesserung weiter voranschreiten.

 

  1. Das Angebot von Schulsozialarbeit drastisch ausbauen!

 

Daneben muss auch der Bedarf der Schulsozialarbeit deutlich bedient werden. Die Kosten für die Beschäftigung dürfen aber nicht auf die Schulträger abgewälzt werden. Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport wird aufgefordert, die dafür nötige Ausfinanzierung im Landeshaushalt zu implementieren. Zudem sollen die Kommunen durch eine Pflichtaufgabe nach Weisung dazu angehalten werden, Schulsozialarbeit an den in ihrer Trägerschaft befindlichen Schulen zu implementieren. Hierfür muss eine entsprechende Rechtsgrundlage in § 9 BbgSchulG im Sinne des § 13a SGB VIII für eine Landesschulsozialarbeitsverordnung, welche die Einzelheiten regelt, geschaffen werden.

 

  1. Lehrpläne umgestalten!
  2. WAT

Das Schulfach Wirtschaft, Arbeit und Technik (WAT) ist auf die letzteren beiden Aspekte weiter auszurichten. In jeder Klassenstufe muss der Anteil der werktechnischen Eigenleistung Hauptbestandteil sein. Es braucht einen verbindlichen praktischen Eigenanteil, um die Generationen von morgen dazu zu erziehen, handwerkliche Probleme selbstständig lösen zu können.

 

Das Schulfach WAT soll im Lichte der obigen Ausführungen der eingeräumte Bereich für die Praktika sein. Während der Stunden soll ab Klasse 8 der Kontakt zu verschiedenen Berufsbranchen hergestellt werden. Falls möglich, sollte ab Klasse 7 in den Berufsauszubildungszentren eine Exkursion mit begleitenden Lehrkräften erfolgen, bei der die Schüler einzelne handwerkliche Tätigkeiten vor Ort ausprobieren können. Daneben sollen auch Einblicke in landwirtschaftliche Berufe gewährleistet werden.

 

Technologische Entwicklungen (Künstliche Intelligenz, autonomes Fahren, 5G-Netzwerken usw.) beeinflussen die Gesellschaft und die Weltwirtschaft erheblich und sollten daher in den Technikbereich des WAT-Unterrichts integriert werden.

 

Des Weiteren sollte das Problem der geplanten Obsoleszenz in den WAT-Unterricht mit aufgenommen und kritisch untersucht werden!

 

  1. Politische Bildung

Das aktuelle Grundziel des Fachs Politische Bildung ist die Heranziehung mündiger Bürger*innen. Dies sollte ebenso wie die Kenntnis und Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung weiterhin der Fokus sein. In Zeiten, in denen rechtkonservative, nationalistische und antidemokratische Gruppierungen sich immer flächendeckender ausbreiten, ist es unabdingbar, diesen Grundsatz zu festigen! Das Schulfach muss daher unbedingt zum Pflichtfach werden! Inhalt sollen neben den klassischen Felder der politischen Bildung, die den Hauptschwerpunkt zu bilden haben, auch juristische Themen, sowie solche sein, die ein selbstbestimmtes Leben nach der schulischen Ausbildung betreffen.

Daher fordern wir für das brandenburgische Bildungssystem:

  • die Umstellung der Lehramtsstudiengänge im gesamten Land Brandenburg auf ein duales System mit einer Vergütung in Höhe von mindestens BaföG-Höchstsatz,
  • für die auslaufenden Studiengänge bis zur Implementation des dualen Studiums eine Vergütung der Praxisphasen im Lehramtsstudium in Höhe des Mindestlohns,
  • Studierende dürfen nicht als „billigere Lehrkräfte“ gesehen werden! Eigenständiger Unterricht von Lehramtsstudierenden kann Unterrichtsausfällen entgegenwirken, muss aber stets in den Qualifikationsprozess sinnvoll eingebettet sein und vorrangig durch Lehrkräfte mit Staatsexamen betreut werden.
  • die Implementierung einer Zusatzqualifikation “Recht” für Lehramtsstudierende an der Juristischen Fakultät der Universität Potsdam sowie den Aufbau eines entsprechenden Fortbildungsprogramms für Lehrkräfte an der Europauniversität Viadrina,
  • die Anpassung des Seiteneinstiegsverfahrens, wonach die bürokratischen Hürden und das Bewerbungsverfahren für den Seiteneinstieg vereinfacht und beschleunigt werden, um Interessenten nicht durch langwierige Prozesse abzuschrecken,
  • die Schaffung von Fortbildungsangeboten bei der Arbeitsagentur, wonach Arbeitssuchenden  regelmäßige Fortbildungen angeboten werden, um ihnen die notwendigen fachdidaktischen Kenntnisse und pädagogischen Fähigkeiten zu vermitteln,
  • die Schaffung und Vermittlung von Seiteneinstiegs-Programmen an Hochschulen, die eine kompakte Lehrkraftausbildung mit Schwerpunkt auf Praxisbezug anbieten,
  • die Förderung finanzieller Anreize in Form von Stipendien oder Zuschüsse für die Ausbildung von Seiteneinsteigern sowie
  • Kooperationen mit Unternehmen, wonach Unternehmen ermutigt werden könnten, ihre Mitarbeiter:innen für eine begrenzte Zeit freizustellen, um als Seiteneinsteiger:in in den Lehrkraftberuf einzusteigen und so den Wissensaustausch zwischen Wirtschaft und Schule zu fördern.
  • die Vorlage eines Konzeptes zur Transformation des Schulsystems des Landes Brandenburg hin zum Gesamtschulsystem durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport,
  • die Schaffung einer Rechtsgrundlage in § 9 BbgSchulG im Sinne des § 13a SGB VIII für eine Landesschulsozialarbeitsverordnung, wonach die Implementierung von Schulsozialarbeiter*innen an den Brandenburgischen Schulen auf Kosten des Landes durch kommunale Pflichtaufgabe nach Weisung geplant wird,
  • die Einrichtung von Verwaltungs- und IT-Personal an den Brandenburgischen Schulen,
  • die Evaluation des Rahmenlehrplanes für WAT, wonach der Anteil der werktechnischen Eigenleistung Hauptbestandteil sein und der Kontakt zu verschiedenen Berufsbranchen hergestellt werden soll,
  • die Heraufstufung des Faches Politische Bildung zu einem Pflichtfach, welches neben politischen auch juristische Themen behandelt und daneben das Ziel verfolgt, Grundlagen eines postschulischen Lebens zu vermitteln.
  • die Schaffung von Ein-Fach-Lehramtsstudiengängen, wonach die Studierenden innerhalb eines 3 jährigen Bachelorprogramms die vollumfängliche Lehramtsausbildung für ein Fach erwerben können. Der Abschluss für ein zweites Fach kann dann in einem Ein-Fach-Masterstudium erworben werden.
  • die verstärkte Förderung von Refugee Teachers Programmen und eine bessere Vermittlung von Absolvent*innen an die verschiedenen Schulen. Dafür sollen Hindernisse evaluiert und abgebaut werden, die derzeit viele Absolvent*innen daran hindern, als reguläre Lehrkraft an Brandenburger Schulen zu unterrichten.
  • die Schaffung von Qualifizierungsmöglichkeiten von Sekundarstufelehrkräften für die Befähigung für das Primarstufelehramt.

 

Beschluss

Annahme