47/I/2025 Genderplena neu denken - kritische Männlichkeit wird zu “All-Gender”-Plena

AntragstellerInnen:

Landesvorstand

Der Landesdelegiertenkonferenz möge beschließen:

Genderplena neu denken - kritische Männlichkeit wird zu “All-Gender”-Plena

Die Jusos Brandenburg verpflichten sich dazu:

  • Dass das Plenum zu “kritischer Männlichkeit” durch ein “All-Gender-Plena” ersetzt wird.
  • Die genaue Umsetzung obliegt dabei dem Landesvorstand.
Begründung:

Reflexionsräume zu Geschlechterrollen, Privilegien und feministischen Kämpfen sind für unsere politische Bildungsarbeit zentral. Die bisherigen Formate, wie etwa die kritischen Männlichkeitsplena, hatten das Ziel, einen Raum für cis Männer zu schaffen, um sich mit patriarchalen Strukturen und ihrer eigenen Sozialisation auseinanderzusetzen. Dieses Ziel bleibt richtig – doch der Weg dorthin muss sich weiterentwickeln.

Unsere Gesellschaft, unser Feminismus und unsere Organisationskultur verändern sich. Die binäre Aufteilung in Männer- und FINTA*-Plena ist nicht mehr zeitgemäß – sie führt im schlimmsten Fall zu Zwangsoutings oder unsichtbaren Ausschlüssen. Menschen, die sich nicht binär verorten oder trans Männer und trans maskuline Personen, die sich (noch) nicht outen wollen, werden damit gezwungen, sich einer Kategorie zuzuordnen, die ihnen entweder nicht entspricht oder sie in ihrer Identität ungewollt sichtbar macht.

Mit der Umstellung auf All-Gender-Plena schaffen wir einen diskriminierungssensiblen und offenen Reflexionsraum, der alle Menschen einlädt, sich mit patriarchalen Prägungen, Machtverhältnissen und Geschlechterrollen auseinanderzusetzen – unabhängig vom Geschlechtseintrag oder der eigenen Positionierung. Wir gehen davon aus, dass der Kampf gegen das Patriarchat nicht exklusiv von FINTA* oder cis Männern geführt werden muss, sondern ein kollektiver Prozess ist, in dem alle Beteiligten voneinander lernen und einander sich gegenseitig zur Reflexion anregen können.

Diese Veränderung ist kein Rückschritt – sondern ein Fortschritt hin zu mehr Awareness, Inklusion und echter feministischer Praxis. Ein Raum, in dem sich niemand erklären oder zuordnen muss, sondern einfach teilnehmen und wachsen darf, ist ein moderner, solidarischer und empowernder Raum. Genau solche Räume brauchen wir in einer linken, queersensiblen und progressiven Jugendorganisation.

Empfehlung der Antragskommission: