Jusos Brandenburg
Der Landesdelegiertenkonferenz & Bundeskongress möge beschließen:
Großaktionäre in die Pflicht nehmen. Dividenden als Belohnung für Klimaschutz und faire Löhne.
Die Berechnung von Dividenden soll sich in Zukunft nicht mehr allein aus dem Gewinn, sondern, nach Vorbild der Formel von Michael Lainé, aus der Anstrengung zu nachhaltigem Wirtschaften ergeben. Dabei sollen die Reduzierung von Emissionen, neue Nettoinvestitionen und faire Lohnzahlungen belohnt werden.
Begründung:Die deutschen Aktiengesellschaften haben im Jahr 2024 ca. 62,5 Mrd. € in Dividenden an Aktionäre ausgeschüttet. Dividenden sind vor allem Bestandteil des Einkommens von Kapitaleigentümern und spielen eine eher vernachlässigbare Rolle für die meisten Menschen. Der Großteil der Menschen erzielt ihr Einkommen durch Erwerbsarbeit.
Kapitaleigentümer sind bereit, Unternehmensanteile zu kaufen, um am Gewinn beteiligt zu werden, zum Beispiel in Form von Dividenden. Besonders Großanteilseigner profitieren von Dividendenzahlungen, nicht nur weil sie die Anteile eher halten als durch Verkauf eine Rendite zu erzielen, sondern auch weil sie mehr Mitspracherecht über die Unternehmensstrategie haben.
Anstatt durch den bloßen Besitz produktiven Kapitals ein im Verhältnis astronomisches Einkommen zu erzielen, wäre es gerechter, wenn Unternehmenseigentümer für kluge Entscheidungen zum Wohle der Gesellschaft mit Dividenden belohnt würden.
Besonders börsennotierte globale Unternehmen verursachen einen enormen Schaden durch einen hohen Anteil an globalen Treibhausgasemissionen, niedrigen Löhnen und im Falle Deutschlands immer geringeren Investitionen. Es ist dringend notwendig, dass diese Probleme effektiv und schnell gelöst werden.
Eine Gesetzesänderung zur Kalkulation der möglichen Dividendenzahlungen soll hier die Interessen der Großanteilseigner besser an die der normalen Bevölkerung angleichen. Ansatzpunkt wäre hier das Aktiengesetz.
Demnach darf die Höhe der jährlich gezahlten Dividende eines Unternehmens nicht den Wert E% des Bilanzgewinns überschreiten:
Dabei definiert E die sogenannten “emends”, die die herkömmlichen Dividenden ersetzen sollen. Die emends setzen sich aus dem GWP (global warming potential), das den Treibhauseffekt von Emissionen aus ökonomischer Aktivität misst, den Nettoinvestitionen I und dem Verhältnis der Löhne (ausgenommen der Löhne der top executives) zum erwirtschafteten Mehrwert Y zusammen.
Durch die prozentuale Betrachtung werden nicht nur absolute Werte, sondern insbesondere Entwicklungen belohnt. Je größer die Reduktion des GWPs, desto höher sind also die emends. Wird das GWP nicht reduziert, dürfen keine Dividenden ausgezahlt werden. Gleichzeitig führen real steigende Löhne zu größeren Auszahlungen als stagnierende oder abnehmende Löhne. Aus den Löhnen sind die der Top-Manager*innen explizit ausgenommen, um mögliche Verzerrungen auszuschließen. Schließlich führen in der Formel auch Nettoinvestitionen durch den Multiplikator I zu höheren Dividenden.
Aus dieser Rechnung ergeben sich Anreize, nachhaltige Unternehmensentscheidungen zu treffen - sowohl sozial, als auch ökologisch und ökonomisch. Eine soziale und klimagerechte Wirtschaft lässt sich nicht durch ein rein profitorientiertes System erreichen, solange die Kosten für Mensch und Umwelt externalisiert, also an andere ausgelagert werden. Eine Reform der Dividenden würde diese Kosten von Beginn an in Wirtschaftsprozesse, insbesondere in die großer börsennotierter Unternehmen, einkalkulieren.
Empfehlung der Antragskommission: